Automatisierte Übersetzung als Brücke zwischen Patienten und Gesundheitswesen

Eine im Juni 2023 veröffentlichte Studie der Berliner Charité¹ zeigt schwarz auf weiß, was schon lange vermutet wurde: Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund finden aufgrund von Sprachbarrieren und unzureichenden Informationen über Strukturen und Prozesse im Gesundheitswesen schwerer Zugang zu medizinischer Betreuung.

Bernd Baltz
cyperfection
21. Mai 2024
Lesezeit: 5 min

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Die Verfügbarkeit von verständlichen und verlässlichen Gesundheitsinformationen ist aber ein essenzieller Baustein in der Gesundheitsvorsorge, Begleitung und Nachsorge von Erkrankungen. Denn erst wenn der/die Patient*in über das Arztgespräch hinaus die Zusammenhänge versteht, kann er zum mündigen Partner in seiner/ihrer Therapie werden.

Wenn Gesundheitsinformationen nicht in der Muttersprache vorliegen, kann es schnell kompliziert werden. Beim Arztgespräch ist häufig ein Dolmetscher (die Krankenkasse übernimmt die Kosten), Verwandter oder Bekannter dabei, der so gut wie möglich übersetzt – zuhause auf sich allein gestellt, wird es jedoch oft schwierig. Das Internet wird wie so oft zur Go-to-Quelle für drängende Fragen, doch seriöse Angebote in der eigenen Muttersprache mit deutschem Pendant – also passend zu den beim Arzt erhaltenen Informationen – sind rar. Gesundheitsanbieter, von Krankenkassen über Gesundheitsinformationsdienste bis hin zu Pharmaherstellern, bieten in der Regel keine mehrsprachigen Informationen an, da sie den immensen Aufwand in der Erstellung, Freigabe und regelmäßigen Kontrolle derer fürchten. Wie lässt sich dieses Dilemma auflösen?

KI als Wunderwaffe für automatisierte Übersetzungen

Eine deutsche Patientenwebsite zum Thema Krebs ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie technologische Fortschritte die Kommunikation im Gesundheitswesen revolutionieren können. Mit Hilfe eines KI gestützten Website-Tools werden die Informationen in 5 Fremdsprachen bereitgestellt. Dazu wird die Seite in Echtzeit übersetzt und bei Aufruf bereitgestellt. Dies geschieht nur in der Darstellung für den Benutzer – die übersetzte Seite liegt nicht physisch vor. Das KI gestützte Tool ist schon jetzt so gut, dass die automatisierten Übersetzungen eine erstaunlich hohe Qualität aufweisen. Essenziell, wenn es um Gesundheitsinformationen geht!

Die Vorteile liegen auf der Hand:

Erweiterte Reichweite: Die Übersetzung der Website in verschiedene Sprachen ermöglicht es dem Pharmaunternehmen, eine breitere Zielgruppe zu erreichen. Nicht nur deutschsprachige Patienten, sondern auch Betroffene mit Migrationshintergrund können auf wichtige Informationen zugreifen.

Imageförderung und Vertrauensaufbau: Ein mehrsprachiges Informationsangebot zeigt, dass das Unternehmen Verantwortung übernimmt und sich um die Bedürfnisse von Patienten aus verschiedenen Kulturkreisen kümmert. Dies stärkt das Image und fördert das Vertrauen in die Marke.

Compliance und Informationsgenauigkeit: Durch den Einsatz hochwertiger Übersetzungstools wird sichergestellt, dass die Informationen korrekt und konform mit den gesetzlichen Vorgaben sind. Dies minimiert das Risiko von Missverständnissen und fördert eine korrekte Informationsvermittlung. Der/die Nutzer*in bekommt zudem einen Disclaimer angezeigt, der darauf hinweist, dass es sich um automatisierte Übersetzungen handelt.

Überschaubarer Aufwand: Pharmaunternehmen müssen ihre Websiteinhalte in regelmäßigen Abständen medizinisch-wissenschaftlich prüfen lassen und in diesem Zuge auf aktuelle Gegebenheiten anpassen. Undenkbar dies für eine Fülle von hunderten Artikeln in verschiedenen Sprachen zu tun. Mit einem KI-gestützten Übersetzungstool entfällt also nicht nur der initiale Übersetzungsaufwand, sondern auch die regelmäßige Aktualisierung, da dies im nativen Artikel erfolgt.

Verbesserte Arzt-Patienten-Beziehung

Im Arzt-Patientengespräch fehlt häufig die Zeit im Detail auf alle Fragen und Probleme einzugehen. Kommt dann noch eine Sprachbarriere hinzu, wird die Sache noch wesentlich komplizierter. Ärzte und Pflegekräfte können dann dankbar für ein mehrsprachiges Informationsangebot verweisen, was die Kommunikation erheblich erleichtert. Sie sparen wertvolle Zeit und können dennoch sicherstellen, dass ihre Patienten qualitativ hochwertige und verständliche Informationen erhalten. Die Bereitstellung von Informationen in der Muttersprache des Patienten kann zudem die Adhärenz und das Verständnis für Behandlungspläne verbessern.

Ein Meilenstein in der Healthcare-Kommunikation

Die Implementierung einer automatisierten Übersetzungsfunktion auf einer Patientenwebsite markiert einen wichtigen Fortschritt. Diese Maßnahme fördert eine integrative und patientenorientierte Versorgung. Durch die Kooperation von Pharmaunternehmen und Anbietern digitaler Lösungen werden technologische Innovationen effektiv eingesetzt, um Kommunikationsbarrieren abzubauen und somit die Patientenversorgung zu verbessern.

1) Quelle: https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/migranten-haben-erschwerten-zugang-zu-medizinischer-versorgung

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Bernd Baltz

Im Zollhof 1
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